CARE

Vorsorge ist in vielen Bereichen unseres Alltags eine gute Entscheidung für die Zukunft - so auch im Umgang mit deinen Textilien. Sie bedeutet auf Qualität anstelle von Quantität bei der Kleiderwahl zu achten, so dass sich die Pflege lohnt. Vorsorge bedeutet auch, Kleidung vor Schmutz zu schützen und Flecken, aber auch Risse und Löcher schnellstmöglich zu behandeln.

Da unsere Kleider und Schuhe aus unterschiedlichsten Materialien hergestellt sind, benötigen sie unterschiedliche Pflege. Beachte daher immer das Pflegeetikett und mache dich mit den unterschiedlichen Waschmitteln und Pflegeprogrammen deiner Waschmaschine vertraut, damit du die Textilien besonders schonend waschen kannst. Kleidung, die für die chemische Reinigung ausgewiesen ist, kann oft auch im kalten Schonwaschgang gereinigt und damit ein gesundheits- und umweltschädlicher Prozess vermieden werden. 

Wusstest du, dass häufiges Waschen die Fasern beschädigt und zu Farbverlust führt? Prüfe, ob du kleine Flecken auch partiell vorbehandeln kannst, sodass du eine Wäsche vermeiden oder die Waschtemperatur durch die Vorbehandlung reduzieren kannst. 

Hat deine Kleidung Gerüche angenommen, ist aber frei von Flecken? Dann lüfte deine Kleider an der frischen Luft oder hänge sie nach dem Duschen in den warmen Wasserdampf.

Jetzt geht's an die Wäsche: Bevor du deine Waschmaschine einschaltest, sortiere deine Wäsche nach Farben und Materialien. Dadurch kannst du Verfärbungen und Einlaufen vermeiden. Belade die Maschine möglichst voll und wasche bei niedriger Temperatur. Selbst stark verschmutzte Kleidung kann oft bei geringeren Temperaturen effektiv gereinigt werden, da moderne Waschmittel auch bei niedrigen Temperaturen wirksam sind. 

Bei der Wahl des Waschmittels ist es wichtig, auf die Bedürfnisse deiner Kleidung zu achten. Wusstest du, dass Vollwaschmittel Proteine spalten und damit tierische Fasern wie Wolle beschädigen? Nimm hier lieber Wollwaschmittel oder im Notfall auch Shampoo. Noch umweltfreundlicher wäscht du, wenn du hochkonzentriertes Waschpulver sparsam dosierst und auf Weichspüler verzichtest.

Beim Trocknen der Wäsche wirkt die frische Luft am besten. Denn Wäschetrockner können die Fasern schädigen. Schüttle die Wäsche aus, um Falten zu vermeiden, und trockne Stricksachen flach liegend, um Verformungen zu verhindern.
Wusstest du, dass mehr als die Hälfte der Oberteile, Hosen und Schuhe nach spätestens drei Jahren weggeworfen werden, obwohl diese meist noch getragen werden können (3)? Mach’ dir keine Gedanken über Tragespuren an deiner Kleidung. Sie zeigen, dass du sie wirklich liebst und lebst. Und mit der richtigen Pflege kannst du das noch sehr lange.

Die Pflege deiner Textilien ist wichtig, um ihre Lebensdauer zu verlängern, aber sie kann auch selbst negative Umweltauswirkungen haben. Ein Drittel der CO2 Emissionen (5) und 35 % der gesamten Frischwassernutzung (6) entlang des Lebenszyklus eines Textils entstehen durch Waschen und Pflegen. Laut Earth.org könnten wir alleine die Hälfte der Emissionen einsparen, wenn wir eine von sechs Wäschen vermeiden, die Hälfte der Wäsche unter 30 Grad waschen und jede dritte Trocknernutzung gegen das Trocknen an frischer Luft austauschen (7). 

Beim Waschen von synthetischen Textilien entsteht oft Mikroplastik. Durch die Wahl von Naturmaterialien und Second-Hand-Mode können wir die Freisetzung von Mikroplastik beim Waschen reduzieren, da der Großteil davon bei den ersten Wäschen anfällt. Überprüfe aber auch die Inhaltsstoffe deiner Waschmittel. Viele davon basieren auf Erdöl, die flüssige Kunststoffe (Mikroplastik) enthalten und schwer abbaubar sind.

Das Pflegen von Textilien wird in unserer Gesellschaft oft als sparsame und eher weibliche Tätigkeit angesehen. Durch Fast Fashion und die Fülle an neuen Kaufoptionen erscheint uns ein sparsamer, pflegender Umgang mit Kleidung als nicht unbedingt notwendig. Es fällt uns schwer zu überblicken, wie sehr wir die Ressourcen kommender Generationen verbrauchen. Mit CARE gehst du den Schritt von einem verbrauchenden zu einem bewahrenden Umgang mit Kleidung. In der Pflege deiner Textilien zeigt sich Klimagerechtigkeit - wir bewahren Ressourcen für jetzige und zukünftige Generationen. Das macht CARE zu einer nachhaltigen Aktivität, die wir alle und überall tun können. Zugleich stärkt CARE deine Verbundenheit mit deiner Kleidung - du fühlst dich darin noch wohler und aufgehobener!

Es ist oft herausfordernd, CARE in unserem Alltag anzuwenden, da pflegende Praktiken nicht den gleichen Stellenwert wie Produktion und Konsum haben. Modebrands erzielen hauptsächlich Gewinne mit neuen Kollektionen statt mit pflegenden Serviceangeboten. Mit CARE sparst du aber richtig Geld: Achte auf die Qualität deiner Kleidung und pflege sie richtig, um weniger Neues kaufen zu müssen. Zusätzlich kannst du deinen Energie- und Wasserverbrauch reduzieren, wenn du die Waschtipps befolgst.

Damit die Pflege deiner Textilien sinnvoll und machbar wird, spielen Unternehmen in der Textilwirtschaft eine entscheidende Rolle: Modebrands müssen hochwertige Produkte anbieten und sie mit nützlichen Pflegehinweisen ausstatten. Zudem ist ein flächendeckendes Angebot an nachhaltigen Textil- und Schuhpflegediensten für die Umsetzung von CARE in unserem Alltag nützlich. Wir brauchen das lokale Zusammenspiel von uns Konsument:innen und Dienstleistungsangeboten, um gemeinsam unsere Ressourcen zu erhalten.

Um diese neue Form der Zusammenarbeit zu fördern, spielen politische Institutionen eine entscheidende Rolle. Durch Regularien und Anreize können sie alle relevanten Gruppen ermutigen, sich für den Erhalt von Ressourcen einzusetzen. CARE reduziert den Ressourcenverbrauch und Abfall erheblich, was zur Erreichung wichtiger politischer Ziele wie der Klimaneutralität Deutschlands bis 2045 (9) oder Berlins Ziel einer "Zero Waste City" (10) beiträgt.

Du fragst dich, wie Gesetze dir helfen können, deine Textilien besser zu pflegen?

Ein zentraler Bestandteil der europäischen Strategie für nachhaltige und zirkuläre Textilien ist die Einführung der EU-Ökodesign Verordnung für Modeunternehmen (voraussichtlich ab etwa 2026), um die Umweltauswirkungen von Textilprodukten zu minimieren und eine nachhaltigere Herstellung zu fördern. Dabei werden Standards für Energie- und Ressourceneffizienz, Wiederverwendbarkeit, Reparierbarkeit, Recyclingfähigkeit und die Transparenz der Produkte festgelegt (11). Besonders interessant für dich ist die Langlebigkeit und Reparierbarkeit im Rahmen von CARE. Mit der neuen Richtlinie sollen Unternehmen aufgefordert werden, Produkte so gestaltet, dass sie länger halten und einfacher repariert werden können. Das bedeutet, hochwertige Materialien zu verwenden, die robust sind und weniger anfällig für Verschleiß, sowie unkomplizierte Reparaturen zu ermöglichen.